
- Gesellschaft & Demokratie
- August 2023
Zukunft, Demokratie, Miteinander: Was die deutsche Gesellschaft nach einem Jahr Preiskrise umtreibt
Wie blicken die Menschen in Deutschland nach einem Jahr Preiskrise auf ihre persönliche Lage, die Gesellschaft und die Politik? In unserer neuen Studie „Zukunft, Demokratie, Miteinander“ haben wir zu diesen Fragen geforscht.
Es ist Mitte 2023 und Deutschland ist im Krisenmodus: Die Preise steigen (weiter), die Konjunktur ist geknickt, und in der Politik wird teils überscharf über den richtigen Kurs gestritten. Parallel dazu klettert die Zustimmung für Rechtspopulisten auf neue Rekordwerte, zuletzt gewann die AfD in Thüringen und Sachsen-Anhalt öffentlichkeitswirksam Wahlen auf lokaler bzw. regionaler Ebene. Unsere Gesellschaft scheint ein neues Level in einem Stresstest zu erreichen, der allerdings – rechnet man die Pandemie mit – bereits ins vierte Jahr geht.
Studie zu gesellschaftlichem Zusammenhalt nach einem Jahr Preiskrise
Wir wollten wissen, welche Spuren Preiskrise und Inflation bisher in der deutschen Gesellschaft hinterlassen haben. Wie steht es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Wie nehmen die Menschen die Handlungsfähigkeit ihrer Demokratie wahr, wie das Miteinander im Land? Und mit welchen Gefühlen schauen sie eigentlich in die Zukunft?
Um Antworten zu finden, haben wir im Mai 2023 gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut KANTAR Public eine quantitative Online-Panel-Befragung von 2.016 Menschen und im Juli 2023 qualitative Fokusgruppengespräche durchgeführt. Mit dieser Studie schließen wir an unsere Forschung vom Beginn der Preiskrise im Jahr 2022 an. Wir nutzen erneut unsere 2019 identifizierten sechs gesellschaftlichen Typen, um die gesellschaftlichen Dynamiken offenzulegen und zu nuancieren.
Vier Kernergebnisse der Studie im Überblick
In dieser Studie schauen wir auf drei für den Zusammenhalt zentrale Ebenen: Die persönliche, die gesellschaftliche und die politische. Sie alle prägen das Befinden der Menschen im Land und sind deshalb relevant für den Zusammenhalt.
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1. Wahrnehmung einer egoistischen Gesellschaft
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2. Großes Ungerechtigkeitsempfinden
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3. Unzufriedenheit mit politischem Handeln
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4. Krise prägt das Zusammenhaltsgefühl der Menschen
Was nun?
Diese gesellschaftliche Lage stellt gesellschaftspolitische Akteure aus Politik, Medien, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vor die Herausforderung große Umbrüche zu gestalten, aber gleichzeitig das gesellschaftliche Klima im Blick zu behalten. In der Studie ordnen wir den Aufschwung der AfD sowie der politischen Unzufriedenheit insgesamt mit Hilfe unserer Forschungserkenntnisse ein und liefern Ansatzpunkte für die effektive Zusammenhalts-Arbeit der relevanten Akteure. Aus unserer Sicht gilt es, diejenigen Bindekräfte zu stärken, die unsere Gesellschaft zusammenzuhalten und ein ausreichendes Maß an Zusammenarbeit und konstruktiver Streitfähigkeit gewährleisten. Wichtig dafür sind das Vertrauen in Institutionen und Mitmenschen, Gefühle von Bürgerwirksamkeit, sowie die Debatte über Zukunftsperspektiven fürs Land.
Ein Überblick über die Inhalte
- Einleitung
- Was die Krise akut mit uns macht
- Was wir über den Zustand gesellschaftlicher Bindekräfte wissen sollten
- Raus aus dem Krisentunnel: was wir jetzt im gesellschaftlichen Gespräch brauchen
Autorinnen und Autoren
Laura-Kristine Krause
Jérémie Gagné
Projektmitarbeit
Falco Hüsson
Anna Lob
Presse
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Briefings und Vorträge
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