Viele (zivil-)gesellschaftliche Akteure haben es mit einer Krux zu tun: Obwohl sie mit mehr Menschen über die Zukunft sprechen wollen, fällt es ihnen, so berichten uns Partnerorganisationen, weiterhin schwer, neue Zielgruppen zu erreichen. Dies gilt insbesondere für Menschen, die in gesellschaftlichen Debatten lauter zu hören sein müssten – wir nennen sie das unsichtbare Drittel. Wer erst einmal diskursscheu und misstrauisch ist, den gewinnt man nicht so leicht. So tauchen häufig nur die „Immergleichen“ bei zivilgesellschaftlichen Formaten auf.
Herausforderungen zivilgesellschaftlicher Ansprache im Netz
Hinzu kommt, dass sich das Verständnis der eigenen Rolle in unserer Gesellschaft zwischen Menschen aus dem unsichtbaren Drittel und vielen zivilgesellschaftlich geprägten Akteuren teils stark unterscheidet. Die Reflexe der Engagierten, z. B. in der Frage, was tolle Formate oder Kanäle sind, sind dann manchmal der falsche Ratgeber. Stattdessen gilt es, den Blick hin zur Perspektive des Gegenübers zu weiten, um die richtigen Rezepte zu entwickeln.
Es steht außer Frage, dass in diesen Überlegungen auch der digitale Raum eine zentrale Rolle einnehmen muss. Nicht zuletzt, weil große Teile des unsichtbaren Drittels eher jung ind – und die anderen übrigens auch längst online sind. Heutzutage ist das Netz einer der wichtigsten Orte, an denen Gesellschaft – im Guten wie im Schlechten – stattfindet.
Ein Projekt für mehr Vertrauen in digitalen Räumen
Aus der More in Common-Forschung zu Begegnung und Beteiligung wissen wir bereits seit längerem, dass sich das unsichtbare Drittel bei gesellschaftlichen Fragen nur unter bestimmten Bedingungen aus der Deckung wagt. Wie ist das dann (erst) im digitalen Raum? Was ist dort vertrauensbildend und sorgt dafür, dass Menschen aus dem unsichtbaren Drittel sich wohlfühlen, wenn es darum geht, Teil des gesellschaftlichen Gestaltungsgesprächs zu sein?
Um mehr über all dies zu lernen und die richtigen Schlüsse zu ziehen, haben sich Das NETTZ und More in Common, unterstützt von der Robert Bosch Stiftung, zusammengetan. Im ersten Schritt haben wir umfassend (qualitativ und quantitativ) geforscht und stellen unsere Erkenntnisse nun allen Interessierten zur Verfügung. Im weiteren Projektverlauf werden wir diese Erkenntnisse mit ausgewählten Partnerorganisationen in die Praxis übersetzen. Bei Interesse könnt ihr uns dazu gerne ansprechen.
Ein Blick in das Papier: Vier Hinweise für den Vertrauensaufbau im Netz